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KIJ referiert in Brüssel zum Thema "Tagesreinigung in kommunalen Gebäuden"

Vergangenen Mittwoch trafen sich ca. 60 Vorstände von Gewerkschaftsvertretungen, Abgeordnete des Europaparlaments, Vertreter der ISS Facility Services und Reinigungsexperten aus 20 Ländern in Brüssel zu einer internationalen Konferenz zum Thema „Tagesreinigung“. Eingeladen hatte die UNI-EUROPA (ein europäischer Gewerkschaftsverband von Dienstleistungs-Gewerkschaften) gemeinsam mit der Friedrich- Ebert-Stiftung, um Erfahrungen auszutauschen und die Ergebnisse der ersten weltweiten Umfrage unter Reinigungskräften zu diskutieren. Die Umfrage thematisierte die Auswirkungen von Arbeitszeiten, insbesondere von Nacht- und Wechselschichten, auf das soziale Leben, das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Reinigungskräften. Mehr als 2.500 Reinigungskräfte hatten an der Befragung teilgenommen. Die wichtigen Erkenntnisse der Umfrage sind:

• 72 % der Nacht-Reinigungskräfte berichteten über unzureichenden Schlaf.
• 46 % der Nacht-Reinigungskräfte und 48 % der Abend-Reinigungskräfte erlebten negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit.
• Weibliche Reinigungskräfte, die in der Nachtschicht arbeiten, wurden auf dem Weg zur Arbeit häufiger belästigt als ihre Kolleginnen in anderen Schichten.
• 9 % der Reinigungskräfte, die Nachtschichten leisten, hatten das Gefühl, keine Kontrolle über ihren Zeitplan zu haben.

Im Diskussionspodium der Konferenz, die im Wirtschafts- und Sozialausschuss des EU-Parlaments stattfand, saß auch ein Vertreter aus Jena: Robert Grüning vom städtischen Eigenbetrieb Kommunale Immobilien Jena (KIJ). KIJ war eingeladen worden, um über die Erfahrungen der 2020 eingeführten Tagesreinigung zu berichten. „Die Umstellung, die wir als Pilotprojekt in der Gemeinschaftsschule Wenigenjena gestartet haben, ist ein voller Erfolg. Die Reinigungskräfte sind für die Schüler*innen und die Lehrkräfte sichtbar und erfahren entsprechende Wertschätzung. Das sorgt nicht nur für einen geringeren Krankheitsstand, sondern unterstützt auch die Personalgewinnung. Vor allem aber zielt es auf sozialverträgliche Arbeitsbedingungen“, so Robert Grüning. „Wir wollen deshalb die Reinigung in den kommunalen Gebäuden weiter umstellen. Auch bei uns im Unternehmen wird die Tagesreinigung von den Kolleginnen und Kollegen positiv und unproblematisch erlebt.“

Ziel der Konferenz war es, eine gemeinsame Erklärung zu verabschieden, um letztlich auch politische Gremien vom Handlungsbedarf zu überzeugen, die einen rechtlichen Rahmen schaffen können. Mehr zum Jenaer Pilotprojekt „Tagesreinigung“ kann man unter hier nachlesen.

Dass die Konferenz ein wichtiger und erfolgreicher Schritt war, kann man in diesem Video anschauen. Auch die abschließende gemeinsame Erklärung der UNI Europa und EFCI als EU-Sozialpartner im industriellen Reinigungssektor ist hier veröffentlicht.

© KIJ | Jena